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Flut von Vindobona

Warum fehlt das Nordwest-Eck des römischen Legionslagers Vindobona?

Das Legionslager wurde im 1. Jahrhundert im Spielkartenformat, rechteckig (ca. 500 x 400 m) mit abgerundeten Kanten, erbaut. Die Nordmauer lag nahe einer ursprünglich ca. 10 – 15 m hohen Steilkante auf einem pleistozänen, höher gelegenen Donauterrassenniveau hin zur tiefer liegenden, unregulierten Aulandschaft der Donau, die von ständig sich verlagernden Flussarmen durchzogen war. Vor der Nordmauer muss sich ein schiffbarer Donauarm befunden haben.
Die Nordmauer nahe der Steilkante, dem Abbruchufer der Donau-Au, war in exponierter Stellung.
Im 4. Jahrhundert (beruhend auf archäologischen Daten) kam es höchstwahrscheinlich aufgrund einer abrupten Flussbettverlagerung während eines extremen Hochwasserereignisses zu einem Abbruch der Geländekante im Nordenwesten des Legionslagers Vindobona. Das neu entstandene Abbruchufer der Donau wurde von den Römern wieder durch eine Mauer befestigt und damit stabilisiert. Es ist heute noch durch eine Böschungspassage, die Marienstiege zwischen Maria am Gestade und Salzgries, erkennbar.
Das neu entstandene Flussbett deutet sich in der Bohrprofilauswertung durch stark erhöhte Anschüttungsmächtigkeiten unter dem Salzgries an.


Der Aspekt des fehlenden Nordwest-Ecks des römischen Legionslagers Vindobona wurde in der ORF III Sendereihe „Erbe Österreichs: Geheimnisse der Wiener Innenstadt“ ab Minute 39 von Sabine Grupe, Leiterin des Technischen Büros für Geologie der WGM, beleuchtet.


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